Zuerst gab es eine Idee, und den Kontakt zu den netten Mitarbeitern der Selbsthilfekontaktstelle in Wittmund.
Mein Anliegen, für alle Gleichbetroffenen und ihre Angehörigen einen wohnortnahen Austausch möglich zu machen und somit ein Netzwerk zu schaffen stieß auf großes Interesse. Gerne war man mir bei der Suche nach den passenden Räumlichkeiten behilflich. Mit den neu gestalteten Räumen des „JuSt bi’t Bad“ in Friedeburg ist dies für alle attraktiv. Friedeburg ist für die gesamte Region im Norden gut erreichbar, zentral und die Räume sind für uns als Gruppe kostenlos nutzbar. Dafür gehr ein großer Dank an die Gemeinde Friedeburg für diese großzügige Unterstützung.
Der schwierigste und wichtigste Schritt war die Suche nach interessierten Gruppenmitgliedern. Über Flyer, eine Internetpräsenz, Zeitungsberichte in der Region und den persönlichen Kontakt zu Ärzten, Sanitätshäusern, Heilpraktikern und Physiotherapeuten versuchten wir, die Idee bekannt zu machen.
Gestern um 18:30 Uhr war ich in meiner Rolle als Initiator dann ganz gespannt vor Ort. Die Tische zusammengerückt, Gläser und Wasserkaraffen hingestellt – nicht zu viele und hoffentlich nicht zu wenige.
Gerade zu Beginn kann eine solche neue Gruppe ja ganz klein sein, hatten mit die Mitarbeiter der Selbsthilfekontaktstelle immer wieder versichert. Dann gibt es sogar noch mehr Möglichkeit für intensive, persönliche und tiefgehende Gespräche in allen Punkten, die die einzelnen Mitglieder bewegen. Eine kleine Runde in angenehmer Atmosphäre kann es allen Beteiligten ermöglichen, sich leichter am Gespräch zu beteiligen und sich zu öffnen.
Um 19:00 Uhr waren alle Sitzplätze gefüllt – der Anfang war gemacht. Es gab mehr „Holzbeine“ als Tischbeine, wie wir schnell feststellten. Eine Gruppe völlig altersgemischt, aber mit ähnlichem Erfahrungshintergrund und völlig unterschiedlichen Geschichten hatte sich zusammengefunden. Ein gemeinsamer Austausch unserer Vorstellungen und Erwartungen ergab, dass es große Schnittmengen gab, dass großes Interesse an gemeinsamem Austausch bestand und dass die Idee, fachlich versierte Kooperationspartner zu einigen Gruppentreffen einzuladen ebenfalls begrüßt wurde.
Für die zukünftige thematische Arbeit in der Gruppe soll es ein Anliegen, die Rechte der Betroffen im Hinblick auf ihre Versorgungsmöglichkeiten abzusichern. Immer noch herrscht dort große Unsicherheit. Der Austausch über Vorzüge spezieller Füße, Kniegelenke, Schnellwechseladapter oder anderer Passteile mit Unterstützung von Orthopädietechnikern kann Thema sein, um uns als Anwender über den technologischen Fortschritt auf dem Laufenden zu halten. Weiterhin besteht auch große Unsicherheit, welche (Fach-)Ärzte in der Region die Bedürfnisse und individuellen Krankheitsbilder der Prothesenträger in besonderem Maße in ihre Arbeit integrieren.
Auch dem Austausch der Angehörigen untereinander kommt eine große Bedeutung zu. Jeder hat sich mit der Situation nach seinen individuellen Bedürfnissen arrangiert – der Blick über den Tellerrand öffnet neue Perspektiven.
Passend zum Gruppennamen „Prothesen in Bewegung“ interessierten sich auch einige Teilnehmer für gemeinsame sportliche Aktivitäten. Hemmungen Abbauen, gemeinsam in Bewegung zu kommen und das aktive Leben wieder zu genießen ist hier der Anreiz. Völlig egal, ob eine Walking-Gruppe, eine Jogging- Angebot oder im kommenden Frühjahr mit kooperierenden Sportvereinen der gemeinsame Weg zum Sportabzeichen. Vielleicht aber auch nur eine gezielte auf Prothesenträger abgestimmte Krankengymnastik oder Gehschule, die eingefahrene Bewegungsmuster aufdeckt und durch gezielte Übungen Fehlhaltungen und daraus resultierenden Schmerzen oder Folgeerkrankungen entgegenwirkt. Vieles ist denkbar und von Interesse.
Die gemeinsamen Treffen finden von jetzt an immer am zweiten Donnerstag im Monat statt. Neue Mitglieder sind herzlich gerne gesehen. Jeder ist willkommen. Völlig egal wie jung oder alt.